Die meisten Freelancer sind erst einmal Einzelunternehmer, wenn sie in die Selbstständigkeit starten – entweder als Freiberufler oder Gewerbetreibende. Das bedeutet für sie eine einfache und risikolose Gründung sowie weitere Vorteile. Wenn sie hohe Einnahmen erzielen, wird bei ihnen aber schnell der Spitzensteuersatz angewendet. Eine GmbH-Gründung kann dann eine interessante Alternative sein.
Die Gewinne eines Freelancers werden als Freiberufler oder Gewerbetreibender eins zu eins als persönliches Einkommen versteuert. Ab einem Jahreseinkommen (Umsatz minus Betriebsausgaben) von etwa 58.000 Euro gilt bereits der Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Dagegen werden Gewinne einer GmbH nur mit 30 Prozent besteuert. Das ergibt sich aus 14 Prozent Gewerbesteuer (die übrigens auch Freelancer zahlen müssen, die nicht als Freiberufler, sondern als Gewerbetreibende eingestuft werden) und 16 Prozent Körperschaftssteuer.
Für Freelancer bedeutet das: Wenn sie eine GmbH gründen, können sie sich ein Gehalt auszahlen, das ihren Lebensunterhalt deckt, und der restliche Gewinn verbleibt in der GmbH und wird dort versteuert – zu einem niedrigeren Steuersatz. Dieses Geld lässt sich zum Beispiel für eine betriebliche Altersvorsorge nutzen oder auch für Investitionen in Aktien. Dabei besteht der zusätzliche Vorteil, dass die Abgeltungssteuer auf Aktiengewinne von Privatpersonen deutlich höher ist als der Steuersatz, den eine GmbH darauf zahlen muss.
In dieser Webinar-Aufzeichnung erklärt Alexander Keck genauer, wie Freelancer mit einer GmbH Steuern sparen können:
Vermutlich hast du schon einmal von Scheinselbstständigkeit gehört. Das bedeutet, dass ein Freelancer formal selbstständig ist, aber in der Praxis von seinem Auftraggeber wie ein Angestellter behandelt wird. Weil dabei ernsthafte rechtliche Konsequenzen für Unternehmen drohen, sind viele zurückhaltend dabei, Freelancer einzusetzen.
Mit einer GmbH kannst du gegensteuern, denn nur natürliche Personen können scheinselbstständig sein. Probleme kann es dabei nur geben, falls die GmbH nur gegründet wurde, um eine Scheinselbstständigkeit zu verschleiern. Also bist du als GmbH möglicherweise attraktiver für potenzielle Auftraggeber. Generell ist bei einer GmbH durch die etablierte Rechtsform und das benötigte Startkapital die Reputation höher.
Wie du auch als Freelancer ohne GmbH das Risiko einer Scheinselbstständigkeit möglichst gering halten kannst, erfährst du in unserem Artikel.
Ein weiterer Vorteil ist die beschränkte Haftung, die sich ja schon im Namen Gesellschaft mit beschränkter Haftung zeigt. Dadurch kannst du dein Privatvermögen schützen, weil die Haftung nur für das Unternehmenskapital gilt. Als Freelancer ohne GmbH musst du dagegen im Ernstfall mit deinem persönlichen Vermögen haften.
Falls dein Einkommen deutlich unter der Grenze für den Spitzensteuersatz liegt und/oder du es fast vollständig für deinen Lebensunterhalt benötigst, ist eine GmbH für dich als Freelancer eher keine gute Idee. Du kannst dann die Steuervorteile nicht nutzen und sorgst außerdem noch für zusätzliche Kosten. Die GmbH-Gründung kostet etwa 1.000 Euro und für die aufwändigere Buchhaltung durch eine Steuerberatung musst du mit weiteren rund 1.000 Euro rechnen.
Mit der GmbH kommen zusätzliche administrative Aufwände auf dich zu, über die du dich vorab informieren solltest, zum Beispiel Bilanzierung oder Geschäftsberichte. Außerdem brauchst du ein Startkapital von 25.000 Euro, von denen du 12.500 Euro direkt einbringen musst.
Du siehst also: Ob sich eine GmbH für dich als Freelancer lohnt, hängt von deinen persönlichen Umständen ab.
Wenn du dich mit anderen Freelancern über das Thema austauschen und zu unseren regelmäßigen Events rund um Freelancing eingeladen werden möchtest, melde dich kostenlos bei 9am an.
Bitte beachte: Wir haben diesen Text nach bestem Wissen erstellt, aber er ersetzt keine rechtliche oder steuerliche Beratung.