Teilzeit-Freelancing kann eine wunderbare Möglichkeit sein, ohne Risiko das Freelancer-Leben zu testen und ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Aber was solltest du dabei rechtlich beachten, was gilt bei Versicherungen und brauchst du eine Genehmigung deines Arbeitgebers?
Nebenberuflich selbstständig: Die Vorteile
Vielleicht bist du nicht ganz sicher, ob du wirklich Freelancer werden solltest. Oder du bist eigentlich ganz zufrieden mit deinem Hauptjob, möchtest aber nebenbei selbstständig arbeiten, um mehr Abwechslung zu haben und dein Gehalt aufzubessern. Es kann viele Gründe geben, nebenberuflich Freelancer zu werden, zum Beispiel:
- Freelancing ausprobieren
- Erfahrungen sammeln
- Kundenstamm für Vollzeit-Freelancing aufbauen
- Zusätzliches Einkommen generieren
- Mehr Selbstbestimmung ohne Risiko gewinnen
Falls du schon länger mit dem Gedanken einer (nebenberuflichen) Selbstständigkeit spielst, ist vielleicht unser Artikel “Bereit für Freelancing: Soll ich mich selbstständig machen?” interessant für dich.
Wenn du dich für den Schritt entschieden hast, kommen dir wahrscheinlich viele Fragen in den Kopf: Muss ich meinem Arbeitgeber Bescheid sagen? Verändert sich etwas bei meiner Krankenversicherung? Was ist mit den Steuern? Und gibt es eine Grenze, wie viel ich verdienen darf? Wir geben dir einen Überblick.
Zustimmung vom Arbeitgeber: Manchmal verpflichtend, immer empfehlenswert
Im ersten Schritt ist ein Blick in deinen Arbeitsvertrag wichtig. Dort könnte stehen, dass eine Nebentätigkeit nicht erlaubt ist, die Zustimmung des Arbeitgebers braucht oder er zumindest informiert werden muss. Gut zu wissen: Ein pauschales Verbot von Nebentätigkeiten ist nicht zulässig. Der Arbeitgeber darf nur widersprechen, wenn du ihm Konkurrenz machen würdest oder wenn er befürchten muss, dass deine Haupttätigkeit leiden würde. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn es sich um einen anstrengenden Nebenjob handelt und du dadurch immer übermüdet wärst. Sofern aber kein berechtigtes Interesse dagegen spricht, muss er dir eine Genehmigung erteilen.
Auch wenn zu diesem Thema nichts im Arbeitsvertrag steht, ist es sinnvoll, deinen Arbeitgeber zu informieren. Damit stärkst du euer Vertrauensverhältnis und stellst sicher, dass er nicht irritiert ist, wenn zufällig herauskommt, dass du nebenberuflich Freelancer bist.
Selbstständige Nebentätigkeit anmelden
Egal ob du Vollzeit- oder Teilzeit-Freelancer wirst: Du musst deine neue Tätigkeit innerhalb von vier Wochen beim Finanzamt anmelden. Dafür kannst du zuerst ein formloses Schreiben hinschicken, möglicherweise kannst du aber auch direkt online den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung über ELSTER ausfüllen. Wenn es sich nicht um eine freiberufliche Nebentätigkeit handelt, musst du zusätzlich ein Gewerbe anmelden. Weitere Informationen zur Registrierung als Freelancer findest du in unserem Artikel “Als Freelancer anmelden: Was du wissen musst”.
Was bei Steuern für nebenberuflich Selbstständige gilt
Als Angestellter zahlst du Lohnsteuer, die direkt an das Finanzamt abgeführt wird. Du bekommst davon also nicht viel mit. Als Freelancer zahlst du zusätzlich Einkommensteuer auf den Gewinn aus deiner Tätigkeit (Betriebsausgaben kannst du abziehen). Dafür erstellst du eine Steuererklärung. Außerdem musst du auf deine Dienstleistungen Umsatzsteuer erheben und diese an das Finanzamt übermitteln.
Davon kannst du dich mit der Kleinunternehmerregelung befreien lassen, wenn du im ersten Jahr maximal 22.000 € und im zweiten Jahr maximal 50.000 € verdienst. Bei einer freiberuflichen Nebentätigkeit ist das durchaus realistisch, da du ja nur in Teilzeit selbstständig bist. Trotzdem solltest du dich beraten lassen, welche Vor- und Nachteile die Kleinunternehmerregelung bietet.
Falls du kein Freiberufler bist, musst du zusätzlich noch Gewerbesteuer zahlen.
Was sich bei der Sozialversicherung ändert
Die Krankenversicherung für nebenberuflich Selbstständige läuft weiterhin über den Arbeitgeber. Allerdings solltest du darauf achten, dass du in deinem Hauptberuf deutlich mehr arbeitest als in der Nebentätigkeit. Auch die gesetzliche Rentenversicherung besteht weiter wie bisher. Für manche Freelancer gilt dort allerdings eine Versicherungspflicht, ausschlaggebend ist die Art der Tätigkeit. Informiere dich am besten, ob das bei dir der Fall ist.
Die gesetzliche Unfallversicherung über den Arbeitgeber gilt nicht für Unfälle während deiner Nebentätigkeit. Es kann sinnvoll sein, das durch eine private Versicherung auszugleichen. In unserem Artikel erfährst du mehr über die Versicherungen, die du als Freelancer brauchst.
Nebenberuflich selbstständig: Wie viel darf ich verdienen?
Die gute Nachricht: Es gibt keine Verdienstgrenze für deine Nebentätigkeit als Freelancer. Du darfst nur nicht mehr verdienen als in deinem Hauptjob, damit die Verhältnisse klar sind. Wenn das zum Thema wird, ist aber ohnehin die Frage, ob du nicht lieber ganz auf Freelancing umsteigen möchtest.
Etwas komplizierter ist es, wenn du Arbeitslosengeld oder BAföG bekommst oder Beamter bist. Dann gibt es Verdienstgrenzen, die du kennen und beachten solltest.
Was du sonst noch bedenken solltest
Gerade wenn du nebenberuflich selbstständig bist, kann Scheinselbstständigkeit ein Thema für dich werden. Sie liegt dann vor, wenn du formal selbstständig bist, aber in der Praxis von deinem Auftraggeber wie ein Angestellter behandelt wirst. Bei einer nebenberuflichen Tätigkeit kann es gut sein, dass du nur einen Kunden hast, mit dem du langfristig zusammenarbeitest. Dort bist du dann in die Prozesse integriert und arbeitest vielleicht weisungsabhängig. Und weil du an das Angestelltendasein gewöhnt bist, fällt dir das möglicherweise gar nicht auf. In unserem Artikel erfährst du mehr zum Thema Scheinselbstständigkeit und wie du sie vermeidest.
Wenn du Freelancer neben deiner Festanstellung werden möchtest und nicht ohnehin schon in Teilzeit arbeitest, kannst du entweder Stunden reduzieren oder die neuen Tätigkeiten in deiner Freizeit erledigen. Achte aber darauf, dass du dich nicht übernimmst. Als Freelancer kommen auch noch Tätigkeiten wie Kundengewinnung und Buchhaltung auf dich zu, für die du ebenfalls Zeit brauchst. Deshalb kann es sinnvoll sein, zum Beispiel einen festen Tag pro Woche für deine Nebentätigkeit zur Verfügung zu haben.
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Bitte beachte: Dieser Text ersetzt keine Rechtsberatung und erhebt nicht den Anspruch, das Thema komplett zu umfassen.